Dennis Wack ist Torwart des TSV Großen-Linden und besitzt knapp 30 Jahre Fußballerfahrung. Aktuell steht er mit seiner Mannschaft als A-Liga-Zweiter überraschend gut da.

Wie kommt der plötzliche Erfolg - und welchen Anteil hat der Keeper?

Der TSV Großen-Linden hält in der Fußball-Kreisliga A nach sieben Spielen richtig gut mit: Die Mannschaft schlug unter anderem Mitfavorit VfR Lich und steht aktuell auf Platz zwei. Und das, nachdem man vor zwei Jahren wegen Personalmangels die erste Mannschaft zurückgezogen hatte. Mittendrin im Geschehen: Torwart Dennis Wack. Der 37-Jährige spielt seit der vergangenen Saison für Großen-Linden und blickt auf eine lange Fußball-Vita in Gießen und Wetzlar zurück. Im Interview spricht er über die Gründe für den aktuellen Erfolg, seine Stärken und gibt Preis, wie lange er noch zwischen den Pfosten stehen wird.

Dennis Wack, nach sieben Spielen steht man mit 16 Punkten auf Rang zwei. Hätten Sie damit gerechnet?

Nein. Das war auch gar nicht das Ziel, oben direkt wieder mitzuspielen. Gerade, weil wir letzte Saison auch eine sehr gute Hinrunde gespielt haben, dann aber durch Verletzungen sehr, sehr starke Spieler verloren haben. Unter anderem Max Dörfler, unseren Kapitän, und Lucas Dassler, der uns mit einem Achillessehnenriss weggebrochen ist. Und dann muss man dazu sagen, dass der Kader nicht die Breite gehabt hat. Jetzt sind alle, bis auf Lucas, wieder an Bord.

Woran würden Sie noch festmachen, dass man gerade so gut dasteht?

Letzte Saison waren wir defensiv sehr, sehr stark. Wir haben immer nur knappe Siege eingefahren und waren hinten stets souverän. Diese Saison schießen wir selber endlich mal genug Tore, um auch Rückstände zu verkraften. Sonst lagen wir 0:2 zurück und dann war im Kopf klar: »Oh Gott, wer soll hier drei Tore schießen?«

Die starke Defensive des TSV ist in der Tat mit erst acht Gegentreffern ein auffälliger Faktor. Wie kommt das?

Wir haben unter anderem das System auf Dreierkette umgestellt. Defensiv tut uns die sehr gut, weil wir einfach kompakter im Zentrum sind. Dadurch, dass Max Dörfler auch zurück ist, haben wir unseren Dauerläufer wieder, der keinen Zweikampf scheut.

Wie können Sie da als Torwart zu beitragen?

Ich selber habe von Aufstieg bis Abstieg schon alles mitgemacht. Ich würde schon behaupten, dass ich für die Jungs da eine gewisse Sicherheit ausstrahle. Gegen Lich habe ich beim Stand von 2:1 noch einen Elfmeter gehalten, das gibt den Jungs und mir selbst natürlich Aufwind. Meine größte Stärke als Spieler ist definitiv auf der Linie. Das ist Fakt. Vom Spielaufbau her würde ich sagen, ist das auch noch ordentlich. Je nach System musst du natürlich höher oder tiefer stehen.

Mit 37 Jahren sind Sie ja, abgesehen vom Trainer, der älteste Spieler der Mannschaft. Wie ist diese geprägt?

Wir haben ein bunte Mischung aus alt und jung. Max Dörfler ist auch schon Mitte 30, Gabriel Ersoy ist Anfang 30, Patric Podgorski ist 36, Lucas Dassler ist 30. Der Rest ist ab dann alles Anfang 20 bis Mitte 20. Ich würde behaupten, wir haben eine sehr gute Mischung, was den jüngeren Spielern auch ganz gut tut. Gerade, wenn wir Druck haben, können wir den als erfahrene Spieler etwas reduzieren.

Wie wirkt sich das auf Aktivitäten abseits des Platzes aus?

Klar, der eine oder andere hat andere Interessen. Aber sonst macht bei uns die Gemeinschaft viel aus. Zuletzt zum Beispiel, das war gar nicht geplant, sind wir mit 14 Mann im Sportheim sitzen geblieben, haben Essen bestellt und die Champions League zusammen geguckt. Dass nicht jeder nach dem Training duscht und wegfährt macht es dann auch aus.

Zum Abschluss zur Zukunft: Wie lange haben Sie mit 37 noch vor zu spielen?

Ich sage mal, solange der Körper noch mitmacht. Ich habe mittlerweile auch das eine oder andere Wehwehchen. Wir haben da auch ein ganz großes Vorbild im Verein mit Udo (Schömann, Anm. d. Red.). Der ist jetzt 57 und springt wahrhaftig immer noch ein, wenn ich nicht kann. Das stimmt mich positiv.

 

Quelle: https://www.giessener-allgemeine.de/sport/lokalsport/ruhepol-im-abwehrbollwerk-92537229.html