Er war einer der bekanntesten und besten Stürmer der heimischen Region der 90er Jahre: Ralf Landgraf. Lange spielte er für den FSV Steinbach. Mittlerweile hat er die Schuhe an den Nagel gehängt.

Vom Fußball lassen kann der ehemalige Top-Angreifer, der später unter anderem in der Oberliga Hessen auch lange für den KSV Klein-Karben spielte, aber nicht. Als Trainer war er unter anderem beim SV Eintracht Lollar, dem SC Waldgirmes und dem TSV Lang-Göns tätig, seit 2017 hat er nun das sportliche Sagen beim Kreisoberligisten TSV Großen-Linden. Wir haben mit dem früheren Ausnahmestürmer gesprochen.

In den letzten drei Spielen haben Sie mit Ihrem TSV Großen-Linden gegen die Topteams der Liga gespielt. Dem 1:3 beim TSV Lang-Göns folgten die Unentschieden gegen die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod und die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen. Was überwiegt, der Stolz auf die beiden letzten Ergebnisse, oder die verpassten Chance, auf einen möglichen Erfolg in Langgöns?

Ralf Landgraf: Grundsätzlich wollen wir, unabhängig vom Tabellenplatz des Gegners, jedes Spiel gewinnen, nicht nur in einem Derby gegen Langgöns. Betrachtet man die Spiele gegen die drei Topteams, so muss man sagen, dass wir trotz Ausfällen auf Augenhöhe mit allen waren und bei etwas mehr Spielglück und besserer Ausnutzung der Chancen in allen drei Spielen mehr als die erzielten Ergebnisse möglich gewesen wäre. Von daher bin stolz, wie sich die Mannschaft trotz der Ausfälle in diesen Spielen präsentiert hat.

Sie haben in dieser Saison immer wieder verletzte Spieler zu ersetzen gehabt. Aktuell rangieren Sie mit ihrem TSV auf Rang neun, sind Sie damit zufrieden?

Landgraf: Ja, es zieht sich seit Beginn der Vorbereitung wie ein roter Faden durch die Saison. Teilweise standen wichtige Leistungsträger durch die Schwere der Verletzung über Wochen und Monate nicht zur Verfügung bzw. kamen teilweise noch gar nicht zum Einsatz. Dies wirkte sich massiv auf Trainings- und Spielrhythmus aus, so dass wir gerade in der Offensive nicht an die guten Leistungen des Vorjahres anknüpfen konnten. Ich denke, wir haben aus dieser schwierigen Situation noch das Beste gemacht. Hier noch mal einen großen Dank an die Spieler der Alten Herren sowie der A-Jugend für die Hilfe.

In den nächsten Jahren wird eine Kooperation zwischen dem TSV und der TSG Leihgestern angestrebt, um den Fußball in Linden zu stärken. Wie stehen Sie diesem Projekt gegenüber?

Landgraf: Zu diesem Thema wurde bereits viel gesprochen bzw. geschrieben, deshalb möchte ich mich relativ kurz fassen, da ich eher für das Sportliche auf dem Platz verantwortlich bin. Es wurde in der Jahreshauptversammlung ein Beschluss gefasst, zu prüfen, ob eine Kooperation mit der TSG Leihgestern möglich wäre. Ein Zeitpunkt wurde hier nicht festgelegt. Im Zeitalter, in dem es viele Spielgemeinschaften gibt, ein legitimer Ansatz, es zu prüfen. Jedoch glaube ich, dass dies zeitnah nicht zu realisieren ist.

Sie haben kürzlich Ihren Vertrag beim TSV Großen-Linden verlängert. Was hat den Ausschlag gegeben?

Landgraf: Es waren mehrere Gründe, warum ich meinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert habe. Zum einen fühle ich mich sehr wohl in Linden, zum anderen macht es mir sehr viel Spaß mit den Jungs – wirklich tolle Jungs – zu arbeiten. Fast alle haben ihre Zusage für die neue Saison gegeben, derzeit suchen wir noch den einen oder anderen Akteur, der sich uns anschließen möchte. Und da ich weiß, was für ein Potenzial in der Truppe steckt, gab es keinen Grund, nicht zu verlängern.

Quelle: https://www.giessener-allgemeine.de/sport/lokalsport-gaz/Lokalsport-Noch-das-Beste-daraus-gemacht;art1434,573849